Moorschutzprogramm: Treibhausgase müssen verringert und bei der Bewirtschaftung von Moorflächen umgesteuert werden

Mit dem gestern vom Klimaschutzminister Axel Vogel vorgestellten Moorschutzprogramm will die Landesregierung den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen minimieren. Dieses Ziel soll durch den Schutz der verbliebenen natürlichen Moore, die natur- und klimaverträgliche Nutzung von bewirtschafteten Mooren und die Revitalisierung von Mooren ohne Nutzung erreicht werden. Brandenburg gehört mit 264.000 Hektar zu den dritt moorreichsten Bundesländern aber nur noch knapp 2,5 Prozent davon sind intakt. Rund 97,5 % der Moorböden werden entwässert, um eine meist landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Dadurch wird die organische Masse abgebaut, die Böden werden degradiert und CO2 wird freigesetzt. 

Aktuell werden pro Jahr 7,2 Millionen Tonnen Treibhausgase aus trockengelegten Brandenburger Mooren ausgestoßen. Die weitgehende Wiederanhebung der Wasserstände in den Mooren ist die einzige Möglichkeit, diesen klimaschädlichen Prozess zu minimieren.  Das bedeutet auch eine Änderung der Bewirtschaftung der Moorflächen durch eine Umstellung der Technik und der Aufbau von Wertschöpfungsketten für Biomasse aus nassen Mooren. Besonders wichtig ist es, die Landnutzer*innen dabei zu unterstützen, diesen Transformationsprozess zu stemmen und bestehende Unsicherheit zu beseitigen. Gemeinsam mit den Landwirt*innen soll eine weitgehende Reduktion der Emissionen erreicht werden. Mit dem Klimamoorprojekt laufen erste Untersuchungen und Pilotprojekte in 20 Moorgebieten des Landes. Außerdem hat das Land eine Förderrichtlichtline zur Unterstützung der Umstellung auf moorschonende Bewirtschaftung und die Etablierung von Wertschöpfungsketten eingerichtet.

Hierzu erklärt Benjamin Raschke, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag:

„Moorschutz hat ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz, denn aktuell werden aus entwässerten Mooren in Brandenburg mehr Treibhausgase freigesetzt als im Verkehrssektor. Wir brauchen dringend ein Umsteuern in allen treibhausgasemittierenden Bereichen, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Ein Baustein ist der Schutz und Wiederherstellung von Moorböden. Daher ist es wichtig und richtig, dass der Klimaschutzminister ein zukunftsorientiertes Moorschutzprogramm für Brandenburg vorgelegt hat. Moore werden vielerorts auch in unserem Landkreis entwässert. Dies hat gravierende negative Folgen für Umwelt, Klima, Wasserhaushalt, Gewässer und Böden. Der Klimawandel verschärft diese Probleme zusätzlich. Wir wollen die Emissionen aus den Moorböden deutlich absenken und die Böden moorschonend für die Nutzung durch folgende Generationen erhalten. Die Kritik des Bauernverbandes am Moorschutzprogramm kann ich nicht nachvollziehen. Ziel ist es nicht, die Moore aus der landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen, sondern sie anders zu bewirtschaften. Dies geht nur zusammen mit den Landnutzer*innen, die ihre Flächen weiter bewirtschaften sollen und neue regionale Wertschöpfungsketten bilden. Die Landnutzer*innen werden vom Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch angepasste Nutzung profitieren.“