Mehr Einsatz beim Moorschutz – Landtag bekennt sich zum Moorschutzprogramm

Die Wiedervernässung der Moore ist von ganz entscheidender Bedeutung für den Klimaschutz: Trockengelegte Moore stoßen große Mengen klimafeindlicher Gase aus – in Brandenburg mehr als der Verkehrssektor. Daher ist es umso wichtiger, dass sich der Landtag in der Plenardebatte am 23. November zu dem vom Klimaschutzminister Axel Vogel erarbeiteten Moorschutzprogramm bekannt hat. Die Landesregierung wird außerdem aufgefordert, u.a. eine Kommunikationsstrategie zu erarbeiten und die Einrichtung einer landeseigenen Moorschutzstelle zu prüfen, die Landwirt*innen berät und moorschonende Landnutzung unterstützt. Ziel des Programms ist der Schutz der verbliebenen natürlichen Moore, die natur- und klimaverträgliche Nutzung von bewirtschafteten Mooren und die Revitalisierung von Mooren ohne Nutzung. Davon profitieren auch die Moore in Dahme-Spreewald.  

Hierzu erklärt der für Dahme-Spreewald zuständige bündnisgrüne Abgeordnete Benjamin Raschke:

„Die Entwässerung der Moore vielerorts in unserem Landkreis hat gravierende negative Folgen für das Klima, den Wasserhaushalt und die landwirtschaftlich genutzten Moorböden. Ich freue mich deshalb, dass mit dem Moorschutzprogramm ein notwendiger Schritt zur Erhaltung und Wiederherstellung der wertvollen Moorlandschaften in unserer Region gemacht wird. Das Programm zielt nicht nur darauf ab, die einzigartigen Ökosysteme in ihrer Funktion zu bewahren. Vor allem die Förderung nachhaltiger Landnutzung auf genutzten Moorböden und die Renaturierung von entwässerten ungenutzten Mooren soll dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, den Wasserhaushalt zu verbessern und die Artenvielfalt zu schützen. Diese anspruchsvollen Aufgaben können wir nur in enger Zusammenarbeit mit den Landnutzenden und den Anwohnern meistern.  Die Bewirtschaftung von Moorböden soll auch langfristig Wertschöpfung von den Flächen in Dahme-Spreewald generieren.“

Hintergrund:

Link zum Moorschutzprogramm:  https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/wasser/moorschutz/

Entwässerte Moore sind im Land Brandenburg mit 7,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten nach dem Energiesektor die zweitgrößte Treibhausgasquelle und übertreffen damit sogar den Verkehrssektor. Durch Entwässerung und Belüftung werden diese organischen Böden zersetzt, Masse geht verloren, Nährstoffe werden freigesetzt und Treibhausgase entweichen. Die Böden schrumpfen, sacken und verdichten sich, so dass auch die landwirtschaftliche Nutzung über die Jahre immer schwieriger wird. Intensive Grünlandnutzung auf Moorböden führt zu Emissionen von bis zu 30 Tonnen pro Hektar und Jahr. Das entspricht der Verbrennung von 5000 Liter Benzin. Damit kann man die Erde mit einem PKW zweimal umrunden. Die Moorfläche Brandenburgs betrug ursprünglich ca. 280.000 Hektar. Davon sind heute noch 165.000 Hektar erhalten. Eine ausreichende Wasserversorgung ist die einzige Möglichkeit, den weiteren Moorverlust aufzuhalten und diese menschengemachten Treibhausgasemissionen zu stoppen. Seit dem Klimaschutzplan 2050 arbeitet die Bundesregierung daran, gemeinsam mit den Ländern den Moorschutz zu verbessern. Die im vergangenen Jahr verabschiedete Nationale Moorschutzstrategie der Bundesregierung baut auf kooperativen Ansätzen und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit auf, durch die ein Transformationsprozess hin zu moorerhaltenden nachhaltigen Bewirtschaftungsformen unterstützt werden soll. Das Moorschutzprogramm des Landes Brandenburg und die hier laufenden Förderprogramme und Moorschutzprojekte reihen sich in diese Entwicklung ein.